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Barrierefreiheit in Zahlen

2 Min. Lesezeit

Online-Angebote barrierefrei zu gestalten gilt als teuer und unnötig. Zahlen und Fakten belegen das Gegenteil und zeigen, dass sich Anbieter bedeutende Einnahmen entgehen lassen.

Es wird viel darüber gesprochen, wie wichtig Barrierefreiheit bzw. Accessibility ist. Das ist gut so. Allerdings kann es auch nicht schaden, mit Zahlen und Fakten zu untermauern, weshalb wir endlich alle digitalen Produkte und Dienstleistungen barrierefrei gestalten sollten.

Gewisse Verantwortliche sind vielleicht der Meinung, Barrierefreiheit sei nicht notwendig, da die Nutzer ihres Angebots nicht behindert seien. Doch wie können sie sich so sicher sein? Eine Behinderung ist nicht immer dauerhaft, sie kann vorübergehender oder gar situativer Art sein. Zudem sind gewisse Behinderungen deutlicher erkennbar, andere unsichtbar.

Zahlen und Fakten, warum Accessibility notwendig ist

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie viele Menschen mit einer dauerhaften Behinderung leben?

Gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weltweit mehr als 1,1 Milliarden Menschen mit einer Behinderung. Dies entspricht rund 15% der Weltbevölkerung. Über 466 Millionen dieser Menschen leiden an einer Hörbehinderung. Des Weiteren schätzt die WHO, dass mehr als 1,1 Milliarden Menschen zwischen 12 und 35 Jahren dem Risiko einer Gehörschädigung aufgrund von Lärm ausgesetzt sind. Dies würde zu einem Anstieg Betroffener auf 2,5 Milliarden bis 2050 führen – d.h. jede zehnte Person! Laut der WHO-Statistik leiden zudem mehr als 2,2 Milliarden Menschen unter Kurz- oder Weitsichtigkeit. Die Anzahl jener mit einer leichten bis schweren Sehbehinderung beläuft sich auf 217 Millionen. Auch diese Zahl dürfte exponentiell steigen.

In Europa leben gemäss Schätzungen 135 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Mit der Überalterung der Europäer dürfe die Anzahl der Personen zunehmen, die behindert sind oder altersbedingt Schwierigkeiten mit dem Internetzugang haben.

In der Schweiz – und das ist eher überraschend – liegt der Anteil Betroffener noch höher. Gemäss dem Bundesamt für Statistik weisen mehr als 1,8 Millionen Menschen, d.h. rund 20% der Bevölkerung, eine Art von Behinderung auf. Mit anderen Worten: Wir ignorieren 20% potenzieller Nutzer und schliessen sie damit von einem selbstbestimmteren und unabhängigeren Leben aus. Unternehmen, deren Angebot nicht barrierefrei ist, vergeben folglich eine enorme wirtschaftliche Chance.

elderly person using a laptop and receiving support

Was kostet Barrierefreiheit?

Oft werden die Kosten als Argument gegen Barrierefreiheit angeführt. Die Verantwortlichen fürchten Budgetüberschreitungen. Das kann passieren. Jedoch nur, wenn man es falsch angeht. Wird Barrierefreiheit bereits zu Beginn des Prozesses berücksichtigt, ist der Aufwand höher. Geschieht das aber erst am Ende des Prozesses, können die Kosten tatsächlich aus dem Ruder laufen.

Eine Studie von WebAIM aus dem Jahr 2020 kommt zum Schluss, dass 98% der weltweit eine Million grössten Websites keine uneingeschränkte Barrierefreiheit bieten. Anders gesagt: 98% der weltweit eine Million grössten Websites lassen das wirtschaftliche Potenzial der Gruppe von Menschen mit einer Behinderung ungenutzt. Accessibility ermöglicht dieser Gruppe nicht nur den Zugang zur digitalen Welt, sondern macht Produkte und Dienstleistungen im Hinblick auf die immer älter werdende Bevölkerung zukunftssicher.

Barrierefreiheit ist nicht nur ein Mehrwert für Menschen mit einer Behinderung. Sie erleichtert allen Kunden die Nutzung digitaler Produkte und Dienstleistungen und sorgt so generell für ein besseres Nutzererlebnis. Ein weiterer Vorteil: Manche der Faktoren, die die Website barrierefrei machen, erleichtern auch die Indexierung durch Suchmaschinen, was die SEO begünstigt. Barrierefreiheit kann gar ein verborgener Wettbewerbsvorteil sein! Etwas Zusatzaufwand und eventuell eine kleine Investition reichen, damit der ROI die Kosten übersteigt.

Die wahren Kosten der Barrierefreiheit sind nicht die Kosten für deren Umsetzung, sondern die Einnahmen, die einem Unternehmen entgehen, wenn es eine ganze Gruppe potenzieller Nutzer ausschliesst und dafür in den Kundendienst investieren muss.

Digitale Barrieren überwinden – Barrierefreiheit verstehen und erleben

Publiziert am 19 Mai 2022

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