Du arbeitest aktuell 60% bei Adnovum als Requirements Engineer, hast zwei Söhne (5 und 6 ½ Jahre) und häkelst fürs Leben gern. Nach deinem Informatikstudium an der ETH Zürich begann deine Reise bei Adnovum im Jahr 2011 als Praktikantin in der Softwareentwicklung. Seit 2013 bist du fest angestellt. Adnovum war also bisher dein einziger Arbeitsgeber!
Wie wurdest du auf Adnovum aufmerksam und warum hast du dich damals für Adnovum entschieden?
Während meinem ETH-Studium hat mir ein Freund von Adnovum erzählt. Er hatte selbst ein Praktikum hier gemacht und meinte, das wäre doch etwas für mich! Und so habe ich mich beworben und schnell gemerkt, dass es für mich hier wirklich passt. Schon damals wusste ich, dass Teilzeitarbeit hier möglich ist – und das war mir wichtig.
12 Jahre später arbeitest du – mit einer einjährigen Unterbrechung für eine Südamerika-Reise – immer noch für Adnovum, und ein Ende ist nicht in Sicht. Was gefällt dir bei Adnovum am meisten?
Die Flexibilität, das entgegengebrachte Vertrauen und das Arbeitsklima. Meine Kolleginnen und Kollegen sind grossartig, und ich schätze den zwischenmenschlichen Umgang sehr.
Was unterscheidet Adnovum von anderen Unternehmen, besonders in Bezug auf berufstätige Mütter?
Ich habe keine Erfahrung mit anderen Unternehmen, aber was ich an Adnovum wirklich schätze, ist die Akzeptanz. Ich habe nie das Gefühl, mich für mein Teilzeitmodell rechtfertigen zu müssen. Das Team steht hinter mir, und es gibt keine Vorwürfe oder Vorurteile. Das ist in vielen Firmen keine Selbstverständlichkeit.
Aktuell arbeitest du 60% als Requirements Engineer. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Ich arbeite an drei Tagen pro Woche. Mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung und wechseln uns ab, je nach Stundenplan unserer Kinder. Die konkreten Arbeitstage variieren, meistens sind es Montag, Mittwoch und Freitag oder manchmal auch Donnerstag statt Freitag.
Das klingt nach ganz schön viel Logistik! Wie schaffst du es, Arbeit und Privatleben zu vereinbaren?
Ich halte beides relativ getrennt. Wenn meine Kinder nicht zu Hause sind, arbeite ich im Homeoffice. Ansonsten fahre ich ins Büro. An diesen Tagen stehe ich vor meinen Kindern auf und nehme einen der ersten Züge zur Arbeit, damit ich – trotz 45-minütigem Arbeitsweg – für das Abendessen wieder zuhause sein kann.
Wie hat Adnovum dich in deiner Karriere bisher unterstützt?
Adnovum hat mir stets die nötige Flexibilität geboten, um Beruf und Privatleben gut zu vereinbaren – insbesondere in schwierigen Lebenssituationen. Letztes Jahr zum Beispiel hatte ich eine familiäre Notlage und durfte meine Arbeit kurzfristig auf 40% reduzieren, und das ohne Angabe, wann ich das Pensum wieder erhöhen würde. Adnovum hat mir dies ohne Frage oder Zögern gewährt, und auch das Projekt und mein Career Coach haben mich in der Situation unterstützt.
Das war einfach Gold wert, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich viele Mütter kenne, die entweder 100% arbeiten oder ihren Job aufgeben mussten, weil der Arbeitgeber kein kleineres Pensum erlaubte. Andere wiederum mussten bereits für eine Pensumreduktion auf 80% wahnsinnig kämpfen. Das war für mich bei Adnovum nie ein Thema und dafür bin ich dankbar.
Das klingt echt gut! Gibt es dennoch etwas, bei dem sich Adnovum noch verbessern kann?
Die Kommunikation und Transparenz könnten noch optimiert werden. Entscheidungen werden zwar mitgeteilt, aber oft fehlen die Erklärungen, warum sie getroffen wurden. Adnovum bemüht sich um Transparenz, doch ein besseres Verständnis der Hintergründe wäre hilfreich.
Gibt es Projekte oder Erfolge, auf die du besonders stolz bist?
Ein Projekt, auf das ich stolz bin, war die Einführung von SAP ProTime Capture. Anfangs war ich dagegen, da die Buchung für das Teilzeit-Arbeitsmodell sehr kompliziert war. Mein persönlicher Erfolg war es dann, das Week Model durchzusetzen, was den Prozess erheblich verbessert und vereinfacht hat.
Hat sich die Arbeitswelt in Bezug auf Gleichstellung bei Adnovum verändert, seitdem du hier bist?
Projekte wie Women move IT haben mein Bewusstsein für die Gleichstellung zweifellos geschärft. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn war mir nicht bewusst, dass Frauen – übrigens auch heute noch – oft weniger verdienen als Männer. Adnovum wirkt der Ungleichbehandlung mit Lohnbändern und klar definierten Regeln entgegen. Jedoch können unbewusste Vorurteile nach wie vor zu einem impliziten Gender-Gap führen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns kontinuierlich mit dem Thema Gleichstellung auseinandersetzen und uns der zugrunde liegenden Vorurteile bewusst sind.
Wie steht es um die Diversität ist deinem Team?
In meinem aktuellen Projekt seit 1,5 Jahren sind alle Business-Analysten Frauen. Auch im Entwicklungsteam gibt es drei Frauen. Prozentual ist es vielleicht nicht übermässig hoch, aber es gibt hier bei Adnovum sicherlich mehr Frauen als in vielen anderen IT-Unternehmen.
Was ist die grösste Herausforderung für dich als Frau in der IT?
Weniger das Geschlecht, sondern eher das Teilzeitmodell ist für mich eine Herausforderung. Die grösste Challenge ist die Balance – denn wenn ich etwas mache, möchte ich es gut machen. Manchmal ist es schwierig abzuwägen, wie viel Energie ich in Arbeit und wie viel ich in meine Familie investieren kann, ohne mich zu überschätzen.
Hast du ein Vorbild, das dich inspiriert?
Meine Kollegin Anna Félix beeindruckt mich sehr – sie schafft es, ihre vielen Verantwortlichkeiten innerhalb der Firma unter einen Hut zu bringen und dabei immer nahbar und persönlich zu bleiben. Im Privaten sind es meine Eltern, denen ich viel zu verdanken habe. Sie haben mir damals vor bald 40 Jahren die geteilte Kinderbetreuung vorgelebt und mir gezeigt, dass ich auch als Mutter arbeitstätig sein kann und mich nicht zwischen dem einen oder anderen entscheiden muss.
Vielen Dank für den Einblick in deine Welt, liebe Tanja! Und dass du dir Zeit genommen hast für uns.